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4. Wohnmobiltour vom 25.09. - 24.10.2006
Nach der teilweise doch anstrengenden Allradtour quer durch Namibia
und Botswana in 2005, auf die wir sehr stolz sind, sie ganz allein
gewagt zu haben, wollten wir es in diesem Jahr wieder etwas gemütlicher
angehen lassen. Wir planten deshalb wieder eine "normale" Wohnmobiltour"
mit zusätzlich neuen Anlaufpunkten in Kwazulu - Natal und einer
Premiere mit einem Trip durch Swasiland, dem kleinen Königreich
im Osten zwischen Südafrika und Mozambique. Wir wollten während
dieser Reise unser Patenkind Mbongwa Dlamini im World - Vision Regional
- Entwicklungsprojekt Gilgal in Swasiland besuchen.
Und wir wollten unsere Freunde Heins gerne wieder sehen und der
Besuch sollte am Anfang unserer Reise stehen.
Die Reisezeit
Für Südafrika war die ausgewählte Reisezeit für uns
ein Novum, denn September / Oktober markiert das Ende der Wintertrockenzeit
und die Übergangsphase zur Sommerregenzeit . Wir sollten unsere
Überraschungen erleben.
Die Reiseroute
Montag 24.09. Anreise mit Air France von Frankfurt über Paris
CDG nach Johannesburg · am Morgen war ich noch bei meinem Zahnarzt
und er hat keine andere Wahl, als einen, an der Wurzel entzündeten
Zahn, zur Entlastung aufzubohren · die Schmerzen lassen nach!
1. Tag |
Fahrt nach Vryheid |
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Ankunft in Johannesburg · Übernahme des Wohnmobils bei
MAUI Kemptonpark · Start ohne auszupacken oder einzukaufen
· wir fahren direkt die lange Strecke ca. 500 km nach
Vryheid zu unseren Freunden Heins · auf der letzten Teilstrecke
wird es schon dunkel, es fängt zu regnen an und es ist
kühl und windig · so kennen wir Südafrika noch nicht |
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auf der Farm, wir relaxen · es gibt viel zu erzählen
· wir haben Iwan eine Digitalkamera und David einen Lego
- Hubschrauber aus Deutschland mitgebracht · es regnet
nicht mehr, aber es ist bedeckt · mein Zahn verursacht
beim Essen immer noch Schmerzen, ich spüle und betäube
ihn mit Whiskey |
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3. Tag |
Ausflug in die Umgebung |
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zum Blood River Monument , einem berühmten
Buren - Denkmal · hier hat ein Burentreck mit ca. 460
Personen, inkl. Frauen und Kindern eine Wagenburg gebaut
und einer Übermacht von ca. 12.000 Zulus standgehalten
· die Zulus trauten sich nicht in der Nacht anzugreifen,
da sie die Laternen an den Planwagen für Geister hielten
· die komplette Wagenburg ist aus Bronzeguss nachgebaut
und wirkt sehr echt |
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4. Tag |
Ausflug in die Umgebung |
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das Wetter ist sommerlich warm und wir fahren
zum nahen Natal - Spa für einen Badetag im Freibad · das
Thermalbad liegt eingebettet in die natürliche felsige
Umgebung des Tales · eine große Wasserrutschbahn und verschieden
temperierte Becken laden zum Badespaß ein |
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Wir kaufen in Vryheid ein und präparieren
das Wohnmobil für den Start am nächsten Morgen · am Abend
große Aufregung - Waldo und sein Bruder erhalten per Funk
eine anonyme Warnung vor Schafdieben · eine nächtliche,
bewaffnete Suche der Diebe auf dem Farmgelände beginnt,
bleibt aber ohne Ergebnis |
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6. Tag |
Abschied von Heins |
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und Fahrt über R 34 und R 68 über Eschowe
zur Küste des indischen Ozeans in das Nature Reserve Umlalazi,
· an der Küste ist das Wetter schlechter als im Landesinneren
und ab Eschowe ist es neblig und diesig · an der Küste
ist es bewölkt, aber es regnet nicht · wir unternehmen
eine Nachmittagswanderung durch den Mangrovenwald an der
Flussmündung |
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im Nature Reserve Umlalazi · heute ist das
Wetter besser und wir unternehmen eine Wanderung hinter
den Dünen geschützt gegen den Wind · ein einsames Zebra
folgt uns dicht auf Schritt und Tritt und macht erst halt,
als wir über eine Treppe zur Holzbrücke in den Dünen aufsteigen
· als wir zurück kommen treffen wir es wieder an einem
umgestürzten Baum und es folgt uns wieder auf dem Rückweg
· Zebras sind Herdentiere |
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8. Tag |
Ausflug in den nahen
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Nationalpark Hluwehluwe - Umfolozi, der
uns 2003 so beeindruckt hat · wir haben richtiges Pech,
das Wetter wird immer schlechter und in den Bergen nieselt
es · die Tiere bleiben offensichtlich alle zu Hause ·
wir sehen fast nichts und bekommen keine Tiere zu Gesicht
· wir entscheiden nach St. Lucia weiter zu fahren · kaum
dort angekommen, fängt es an zu schütten und es regnet
fast die ganze Nacht |
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9. Tag |
hier bleiben wir
nicht |
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wir haben an der Küste offensichtlich ein
Schlechtwettergebiet erwischt, die Prognose ist ungünstig
· wir beschließen einen Ortswechsel vor zu nehmen und
verlassen die Küste Richtung Norden und den Lebombobergen
· wir wollen wieder ins Mkuze Game Reserve wo es uns 2003
so gut gefallen hat · und es klappt, das Wetter wechselt
innerhalb der nächsten 100 km und in Mkuze ist es schon
wieder warm bis heiß |
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10. Tag |
Pirschfahrt durch
Mhkuze |
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wir klappern die uns bekannten Stellen ab
· wir haben Pech an den Wasserlöchern, außer Schildkröten
keine weiteren Tiere anzutreffen · am Picknickplatz Nsumopan
treffen wir eine allein reisende junge deutsche Mutter
mit ihrer kleinen Tochter · sie muss vor einem Hyppobullen
flüchten, dem sie sich beim Fotografieren unwissend und
unverantwortlich zu weit genähert hat · ich kläre sie
auf, dass Hyppos die gefährlichsten Tiere in Afrika sind
· das Wetter ist gut und es wird immer heißer |
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11. Tag |
wir verlassen Mkuze |
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und fahren über N 1 weiter nach Norden bis
an die Grenze zu Swasiland in das Pongola Nature Reserve
mit seinem natur belassenen Campingplatz direkt am Stausee
· hier gibt es keine Elektrizität · es kommen überwiegend
einheimische Angler, da man hier mit den Booten raus fahren
darf · die mitgebrachten Diesel - Stromaggregate sind
gewöhnungsbedürftig und stören die Ruhe, sind aber nachts
Gott sei Dank abgeschaltet |
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im Nature Reserve wir unternehmen einen
ausgedehnten Spaziergang am Stausee entlang · hier gibt
es frei lebende Rhinos · auf unserer anschließenden Pirschfahrt
finden wir 4 prächtige Rhino - Exemplare und können mit
dem Wohnmobil sehr nah an die Tiere ran fahren, ohne sie
zu bedrängen · wir beobachten, filmen und fotografieren
sie lange ungestört |
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den Grenzübergang Golela / Lavumisa nach
Swasiland · heute ist unser bisher heißester Tag und ich
fühle mich nach etwas längerem Anlauf in diesem Jahr endlich
wie in Afrika · wir fahren in die Region Manzini und sind
überrascht · autobahnähnliche Straßen · blühende violettblaue
Jakaranda - Alleen · gute Infrastruktur und Luxus - Tourismus
· eines der ärmsten Länder Afrikas ? · unsere Eindrücke
widersprechen den offiziellen Angaben |
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im Mlilwane Game Reserve, einer der 3 nationalen
Big Game Parks · der NP liegt in einer gebirgigen Region
die sehr an unser Allgäu erinnert, mit dem Unterschied,
hier gibt es keine Kühe, Ziegen und Gemsen sondern Impalas,
Gnus und Zebras · wir unternehmen eine längere Wanderung,
da es hier außer Hyppos keine für Menschen gefährlichen
Tiere gibt, und diese sind tagsüber im Wasser · abends
ein sehr schönes Dinner auf der Terrasse am Teich mit
sehr lauten Fröschen · Tanzshow der königlichen Sidhaca
- Dancers am Lagerfeuer · am nächsten Morgen Nebel umwaberte
Berge und Nieselregen |
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15. Tag |
Treffen in Manzini
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mit den Mitarbeitern von Worldvision Swasiland
· wir fahren in die Region Sipofaneni und besuchen dort
Mbongwa und seine Familie in ihrem bescheidenen Haus ·
hier leben die Menschen in großer Armut von ländlicher
Subsistenzwirtschaft (Link zum Bericht) · der Besuch ist
ein prägendes Erlebnis · am Nachmittag fahren wir zum
Hlane Game Sanctuary, dem 2. großen Nationalpark von Swasiland
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Der Campingplatz gehört wieder einmal uns
allein · im Camp gibt es ein Wasserloch (unbeleuchtet)
· hier kann man auf Tiere warten · man kommt den Rhinos
so nah (2 - 3 m) wie sonst nirgendwo und ist nur durch
einen dünnen Drahtzaun getrennt · Rhinos sind sehr kurzsichtig
und man muss nur still stehen bleiben, dann können sie
uns nicht wahrnehmen · Pirschfahrt im offenen Rangerover
bis an eine Löwengruppe zum Greifen nah ran |
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zum Mlawula Nature Reserve, abgelegen in
den Lebombobergen · ein herrlicher Naturcampingplatz gehört
uns wieder ganz allein · hier gibt es außer Hyänen keine
großen Raubtiere · ein einsamer Strauß erwartet und begrüßt
uns · es gibt keine Elektrizität und nur Petroleumlampen
in den Sanitärräumen |
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und eine ausgedehnte Wanderung im Mlawula
Nature Reserve · am Nachmittag fahren wir in die entlegenen
Ecken des Nature Reserves · am Abend romantisches Lagerfeuer
und Grillen · wir sind immer noch mit dem Strauß allein
und noch nicht einmal eine Hyäne lässt sich blicken |
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19. Tag |
Fahrt durch Swasiland
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nach Norden durch die Rohrzucker - Anbauregion
bei Mhlume und Tjaneni · hier haben wir wie in der Region
Manzini nicht das Gefühl in einem der ärmsten Länder Afrikas
unterwegs zu sein · die RSSC Royal Swasiland Sugar Cooperation
beherrscht die Gegend · wir verlassen Swasiland im Norden,
fahren zum Malelanetor des Krügerparks und direkt in das
Camp Berg en Dal |
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20. Tag |
Aufenthalt im Krugerpark |
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den Rest des Urlaubs verbringen wir im Krugerpark
· im Camp Berg en Dal treffen wir auf eine holländische
Reisegruppe, unglaublich aber wahr, mit 18 MAUI - Wohnmobilen
auf einer organisierten Rundreise · die Horrorvision für
uns, im Konvoi fahren zu müssen, schreckt andere offensichtlich
nicht ab |
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Weiterfahrt über den Picknickplatz Afsaal
und dem Voortreckerweg zum Camp Pretoriuskop zum Relaxen
und Schwimmen · wir beobachten kämpfende Elefanten, im
Schlammloch liegende Rhinos, Wasserböcke und Warthogs
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Weiterfahrt zum Hauptcamp Skukuza · wir
finden ein im Wald verstecktes Rhino · wir beobachten
verschiedene Tiere u. a. Hornraben · in Skukuza blüht
der Massentourismus · dennoch entdecken wir dort Flughunde,
die im Gebälk der großen Reetdächer hängen · wir fahren
weiter nach Satara und treffen auf eine weitere Löwengruppe,
die aber von Autos und Bussen so umlagert ist, dass es
wirklich keinen Spaß macht |
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von Satara frühe Morgenpirschfahrt mit Buffalos
direkt beim Camp und weiteren Löwen am Nsemani Dam · weiter
durch abgelegene Gebiete · endlich sind wir wieder allein
unterwegs · die Vegetation ist stellenweise völlig vertrocknet
und es wirkt sehr trist · in Nähe der Flusstäler und der
tiefen Senken gibt es dagegen noch reichlich Grün · auf
dem Picknickplatz Timbavati frühstücken wir und fahren
dann ins Herz des Krügerparks nach Letaba, nahe des Engelhard
Damms gelegen |
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24. Tag |
Aufenthalt in Letaba |
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Wir erkunden die nähere Umgebung von Letaba
· die Beobachtungstelle Matambeni mit Blick über den See
Elefanten, Krokodile, Hyppos und in unmittelbarer Nähe
einen Klippspringer · wir fahren weiter zu Anna Ledeboers
Grab direkt am See mit sehr nahen Elefanten und Giraffen
· wir besichtigen die imposante Staumauer · die Nachmittagspirschfahrt
mit herrlichen Elefantenbeobachtungen kurz vor Sonnenuntergang
· in Letaba genießen wir die Dämmerungszeit am und im
Pool |
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25. Tag |
Morgenpirschfahrt |
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nach Olifants am Letaba - River entlang,
der Letaba führt so wenig Wasser wie nie zuvor · eine
Löwengruppe kommt uns entgegen und wir haben sie ganz
alleine · Brunch im Olifantscamp · Tagesfahrt mit lohnendem
Abstecher zum Orpen Dam in einem tiefen Talkessel · über
den Nkumbe Aussichtspunkt in den südlichen Krügerpark
mit vielen großen Tierherden Büffeln, Kudus, Gnus, Impalas
· zum Camp Lower Sabie |
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26. Tag |
weiter in den südlichen |
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Krügerpark zum Camp Krokodile Bridge · gemütliche
Kurzpirschfahrt mit Flugstudien von 2 Schrei - Seeadlern
· entgegen der Ankündigung ist noch viel Platz auf dem
Campingplatz · abends beobachten wir eine Löwengruppe,
die parallel zu uns außen nahe des Zauns entlang läuft
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27. Tag |
am Morgen fahren
wir |
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zur abgelegenen Shishangeni Lodge und von
dort mit den Rangern im offenen Range Rover zum Shonga
Busch Camp, einem Zeltcamp mit allem Komfort in einer
privaten Konzession, die für "normale" Parkbesucher ngesperrt
ist · schon auf der fahrt zum Camp erste sehr nahe Elefantenbegegnungen
· am Nachmittag stößt Konny vom Sambiaurlaub zu uns ·
nachts hören wir die Elefanten in unmittelbarer Nähe unseres
Zeltes |
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Shonga Bush Camp mit sensationellen Tierbeobachtungen
aus nächster Nähe · wir treffen einen der größten Elefantenbullen
des Krugerparks mit Namen Duke und ca. 55 Jahre alt ·
Blick über die nahe Grenze zu Mozambik · 2 männliche Löwen
mit einem in der letzten Nacht getöteten Büffel direkt
an ihrem Riss fressend Der Krügerpark hat wieder alle
Erwartungen erfüllt und das Shonga Camp war ein krönender
Abschluss |
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29. Tag |
Rückfahrt nach Johannesburg |
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Rückflug und Ankunft am in Frankfurt |
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Fazit nach 4 Wochen:
In der Zwischenzeit machen wir Urlaub in Südafrika so routiniert
wie Südafrikaner, mit einem völlig entspannten Reiseerlebnis mit
allen Annehmlichkeiten des Campinglebens, ständig im Freien, am
Abend mit Lagerfeuerromantik, Selbstverpflegung mit Grillen oder
Kochen und einer guten Flasche südafrikanischen Weins und über uns
der unvergessliche südliche Sternenhimmel.
Die
Reisezeit war nach unseren Erfahrungen nicht so ideal wie früher
die Monate März / April, in der Übergangsfase zum südafrikanischen
Sommer kann es empfindlich kühl sein und mit Schlechtwettergebieten
muss man ebenfalls rechnen.
Gegenüber 1999 hat sich viel verändert, der Tourismus hat speziell
im südlichen Krugerpark erheblich zugenommen, dort sollte man die
Wochenenden vermeiden. Erfreulich ist, dass schwarze Afrikaner,
die wir in der Vergangenheit nur als Bedienstete erlebt haben, immer
öfter auch als Besucher anzutreffen sind.
Das Erlebnis des Besuches unseres Patenkindes in Swasiland war
sehr bewegend und prägend. Die gravierenden Unterschiede der Lebensbedingungen
der Bevölkerung in den verschiedenen Landesregionen fallen sofort
ins Auge. Für die Probleme der Bevölkerung in den schwierigen und
trockenen Regionen des Middlefeldes scheint sich niemand, außer
den internationalen Hilfsorganisationen, zu interessieren.
Im krassen Gegensatz dazu steht der junge König Mwati III, ein
Maybachbesitzer, Christ und bekennender Poligamist mit 12 Ehefrauen
und 2 Verlobten, der im Luxus schwelgt und sein großes Einkommen
vom Staat und wahrscheinlich u. a. aus dem Zuckerrohranbau bezieht,
während der größte Teil der Bevölkerung in bitterer Armut verharren
muss.
Diese Erfahrung hat uns bestärkt uns zukünftig stärker für die
humanitäre Hilfe in Afrika zu engagieren (Link zur Seite "Freunde
Afrikas Wiesbaden e.V.)
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